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[00:00:04]

Hallo und herzlich willkommen bei Handelsblatt Today. Wir sprechen von Montag bis Freitag über wichtige Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Donnerstag der erste April und mein Name ist Lena BoJack.

[00:00:23]

Die Immobilienblase. Achtung hohes bis extremes Risiko. Die Preise steigen seit Jahren. Zinsen sind zwar so niedrig wie nie. Es wird immer schwerer, Immobilien zu finden macht. Das sehen jetzt wirklich 20 21 noch einzusteigen.

[00:00:37]

Platzt diese Blase im Jahr 2021? Sind Immobilien aktuell zu teuer? Sollte man jetzt lieber keine Immobilien mehr kaufen? Denn wir sprechen hier eindeutig über einen Markt, der Überhitzung Merkmale aufweist.

[00:00:51]

So ein Haus zu kaufen oder eine Wohnung, das hat schon seinen Reiz. Keine Miete mehr zahlen oder falls man es selbst nicht nutzt. Miete von anderen einnehmen und damit seinen Kredit quasi wie von selbst tilgen. So oder so hat man im Alter dann etwas, worauf oder worin man sich ausruhen kann. Wären da bloß nicht die ganzen Warnungen, die sich in letzter Zeit wieder häufen. Warnungen wie die, die sie gerade im Intro gehört haben. Warnungen vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes.

[00:01:24]

Aber gibt es sie wirklich? Die gefürchtete Immobilienblase? Immerhin prophezeit der ein oder andere Markt Kenner schon seit Jahren ein Platzen ebendieser. Wie ernstzunehmend sind die mahnenden Worte diesmal? Das habe ich meine Kollegin Kerstin Leitl gefragt. Und ohne ihr Fazit jetzt schon vorwegzunehmen, kann ich Ihnen verraten Die Anzeichen jedenfalls, die häufen sich. Über eine andere Form der Altersvorsorge bzw. der Kapitalanlage sprechen wir am Ende der Sendung, nämlich ETF Sparpläne. Die sind so gefragt wie nie. Und für viele Menschen mittlerweile das, was einst das Sparbuch war.

[00:02:04]

Kein Wunder also, dass die Banken und Broker sich hier um Anleger geißen ganz zu deren Freude wie unser Finanzquelle Akteur Ingo Niederrad verraten wird. Denn ab heute gibt's für einige Sparer eine nette Oster Überraschung.

[00:02:21]

Ehe wir uns dem überhitzten Immobilienmarkt widmen, hören wir noch, was heute am Gründonnerstag auf den Märkten los ist. Die Info's hat mein Kollege Christian Snell Christian. Der DAX eilt momentan von einem Allzeithoch zum nächsten und auch heute, am letzten Handelstag vor Ostern, sah es ganz gut aus. Was kannst du uns erzählen?

[00:02:41]

Die Börse scheint weiterhin nur eine Richtung zu kennen und die geht nach oben. Und nachdem der DAX ja schon am Dienstag über die Marke von 5 und 10 000 Punkten geklettert ist, waren wir heute zweimal schon kurzzeitig über fünf und zehn tausend ein hundert Punkten. Dann hat allerdings die Anleger etwas der Mut verlassen. Wieder. Es war ein bisschen die Angst vor der eigenen Courage. Dann man hat gesagt, ein bisschen weniger wäre vielleicht auch mehr in diesem Zusammenhang. Tendenziell ist der Blick aber weiterhin positiv und das ist nach Ost, nach West unterstützt.

[00:03:12]

In Japan gab es heute hervorragende Indizes von den Topmanagern, der Großindustrie und aus den USA. Da treibt momentan dieses millionenschwere Investitionsprogramm von Präsident beiden die Kurse.

[00:03:26]

Jetzt lass uns mal noch auf einen Einzelwerte schauen. Mit der Deutschen Telekom hat heute am Donnerstag ein DAX Schwergewicht zur Hauptversammlung geladen. Was haben die Aktionäre da zu hören bekommen?

[00:03:38]

Ja. Vorstandschef Tim Höttges zeigte sich vor der Kamera des virtuellen Treffens bestens gelaunt. Das konnte er auch sein. Die Telekom hat im vergangenen Jahr erstmals die Umsatz Schwelle von 100 Milliarden Euro überwunden und der Gewinn war um 7,5 Prozent gestiegen. Trotzdem gab es auch Kritik vonseiten der Aktionärs Vertreter, die monierten, nämlich die in ihren Augen geradezu knausrig Dividende, die von 60 Cent je Aktie bezahlt wurde. Damit lag man auf dem Niveau wieder wie im Vorjahr. Man hätte sich allerdings mehr erwartet.

[00:04:11]

Tim Höttges konterte das Ganze, weil er sagte Die Kosten des Glasfaserausbau, Ausbaus, die vor uns stehen, die sind immens. Dafür brauchen wir das Geld. Und deswegen Wir wollen ja überall das schnelle Internet bieten. Zum einen. Zum anderen sind wir Getriebene durch die Konkurrenz von Vodafone beispielsweise, die ähnlich investiert.

[00:04:31]

Der größte Gewinner im DAX, das war allerdings nicht die Telekom, sondern der Koch. Wachsen Versender Delivery Hero? Wie kam das?

[00:04:40]

Delivery Hero hat im Hinblick auf den möglichen neuerlichen Lockdown natürlich jetzt nicht mehr Koch Boxen verschickt, wie man womöglich verboten konnte. Stattdessen gibt's einen Großaktionär, der seinen Anteil aufgestockt hat. Das ist der südafrikanische Medienkonzern Nassers. Der hat über seine niederländische Beteiligungsgesellschaft seinen Anteil von 20 auf knapp 25 Prozent hochgefahren. Die Anleger werteten das als Vertrauensbeweis, zumal sie in der Vergangenheit bereits kritische Stimmen auch mal geäußert hatten. Dass beispielsweise die Hochphase von Delivery Hero vorbei sein könnte, wenn es zu Lockerungen kommt und die Restaurants wieder geöffnet sind.

[00:05:17]

Davon ist momentan allerdings noch nicht auszugehen. Deswegen steht Delivery Hero weiterhin hoch im Kurs. Christian, ganz herzlichen Dank und frohe Ostern gerne ebenfalls.

[00:05:34]

Es folgt ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Denken Sie auch manchmal darüber nach? Wie wäre es, wenn ich mein Geld nachhaltiger und ökologischer anlegen würde? Würde ich damit eine genauso gute Rendite erzielen? Wenn ja, wie genau stelle ich mein Unternehmen dann nachhaltig auf? Und worauf muss ich bei der Finanzierung achten? Ich bin Philip Stakes und ich bin Chef Anlagestrategien bei der HypoVereinsbank. Wenn Sie sich auch genau das fragen, dann gibt es am 15.

[00:06:00]

April ein ganz besonderes Event für Sie das Hypo-Vereinsbank Nachhaltigkeits Forum natürlich online und mit umwelt engagierten Gästen wie dem Weltumsegler Boris Herrmann und dem Ex-Schüler Rennfahrer Felix Neureuther. Dazu Finanzexperten wie die Energie Ökonomik Prof. Dr. Claudia Kemfert, dem Vorstandsvorsitzenden der Hypo-Vereinsbank, Dr. Michael Dieterich und natürlich unseren Spezialisten für Sustainable Finance. Also melden Sie sich gerne an. Das geht mit wenigen Klicks unter HV, BDE oder gleich in den Shownotes. Wir freuen uns auf Sie. Seien Sie dabei. Am 15.

[00:06:31]

April.

[00:06:40]

Das Kaufinteresse an Immobilien ist in der Corona Krise stark angestiegen und damit natürlich auch die Preise. Vor einigen Tagen hat die staatliche Förderbank KfW nun vor überhöhten Immobilienpreisen in Großstädten gewarnt. Da denken viele gleich an eine Immobilienblase.

[00:06:58]

Ob es so ernst wirklich ist, bespreche ich nun mit unserer Immobilien Expertin Kerstin Leitl. Kerstin Kaufinteressenten lassen sich von diesen hohen Preisen offensichtlich nicht abschrecken. Die Nachfrage nach Wohneigentum, seien es jetzt Häuser oder Wohnungen. Die steigt sogar noch. Das geht aus der jüngsten Studie von Immo Scout 24 hervor. Das widerspricht ja nun eigentlich alledem, was uns unsere VWL Professoren als erstes beibringen, nämlich dass steigende Preise in der Regel einen Rückgang der Nachfrage bewirken. Wie ist das zu erklären, dass die Leute sich trotzdem weiter auf den Immobilienmarkt stürzen?

[00:07:38]

Dafür dürften mehrere Faktoren ausschlaggebend sein. Ich glaube, erstens Wir haben alle in den vergangenen Monaten viel Zeit zu Hause verbracht und dabei dem Wert der eigenen vier Wände richtig schätzen gelernt. Ich meine, wer hätte vorletztes Jahr noch gedacht, dass man so viel Zeit zu Hause verbringt und vielleicht auch noch Homeschooling machen muss? Also unterm Strich, ich glaube, der Wunsch nach Platz und einem schönen Zuhause ist gestiegen. Zweitens haben sich wohl viele in den vergangenen Jahren darüber geärgert, dass die Mieten immer weiter steigen und sich überlegt, dass, wenn sie keine Miete zahlen müssen, sondern vielleicht eine Kreditrate in ähnlicher Höhe zahlen können, sie am Ende auf eine eigene Wohnung angespart haben und sich im Alter dann einen höheren Lebensstandard leisten könnten.

[00:08:23]

Und drittens fehlen einfach die Alternativen, wenn man Geld spart oder etwas geerbt hat oder wenn man eben als Investor einfach Geld für seinen Anleger investieren muss, dann sind Immobilien einfach eine gute Idee. Denn Staatsanleihen, in die viele gerade professionelle Investoren zuletzt investiert haben, sind halt mittlerweile keine gute Investition mehr, sondern bringen ja sogar zum Teil negative Renditen. Und das sind halt Faktoren, die die Nachfrage nach Immobilien immer weiter in die Höhe treiben und damit auch die Preise, die Käufer oder die potentiellen Käufer.

[00:08:57]

Die bewegen sich da gerade auf einem schmalen Grat. Würde ich sagen Entweder sie haben Glück, die Preise steigen weiter und die Immobilie gewinnt an Wert. Oder aber sie kaufen jetzt zu überhöhten Preisen und haben am Ende dann sogar zu viel bezahlt. Es ist also äußerst wichtig einzuschätzen, ob Sie sich bloß in eine zu platzen drohende Blase einkaufen oder in einen nachhaltigen Aufwärtstrend. Also Kerstin, woran erkenne ich denn eine Immobilienblase?

[00:09:27]

Das ist bestimmt gar nicht so einfach. Aber Experten haben mehrere Kriterien ausgemacht. Zum einen, dass die Preise steigen und zwar nicht stetig, sondern exponentiell. Und zum zweiten, dass die Preise einfach nicht mehr dem Wert der Immobilie entsprechen, also z.B. dass die Preise in einer Region oder einer Stadt sehr viel teurer sind als in anderen oder ähnlichen Städten oder Regionen. Oder dass einfach jede Bude als Anlage mit Wertsteigerungen Potenzial angepriesen wird.

[00:09:57]

Ja gut, das ist jetzt aber gar nicht so leicht zu erkennen, vor allem nicht für Laien.

[00:10:01]

Das stimmt. Als grobe Faustformel gilt der Kaufpreis Faktor. Dafür teilt man den Kaufpreis durch die potentielle Jahres Kaltmiete, die man also tatsächlich realistisch erwarten kann. Und die kann man ja relativ leichter herausfinden, indem man einfach schaut, wieviel die Mieten für vergleichbare Immobilien in der Region kosten. Die Zahl sagt einem dann, nach wieviel Jahren man die Immobilie mit der Miete abbezahlt hätte. Früher hieß es mal, dass ein Faktor von 25 oder so gut sei. Mittlerweile erreicht man in vielen Gegenden deutlich höhere Zahlen.

[00:10:33]

Und in Hamburg liegen wir mittlerweile bei einem Rekordwert von vierzig. Und wenn die Zahlen in solche Höhen steigen, dann sollte man eben sehr, sehr vorsichtig sein.

[00:10:43]

Also können die Mieten ein gutes Anzeichen dafür sein, ob die Immobilienpreise gerechtfertigt sind oder nicht.

[00:10:50]

Ja, und deswegen sind ja jetzt auch so viele Experten misstrauisch geworden, weil die Mieten in vielen Orten, vor allem in Großstädten, zuletzt nicht mehr so stark gestiegen sind wie die Kaufpreise. Das ist eben ein Anzeichen für eine Blase, weil schließlich Investoren oder auch jeder die Anschaffungen mit der Miete gegenfinanziert. Und wenn die Kaufpreise immer noch stark steigen, obwohl die Erträge das nicht mehr rechtfertigen, dann muss man vorsichtig sein. Dann ist halt vielleicht Spekulation im Spiel. Dann beginnt es, gefährlich zu werden.

[00:11:20]

Und ja, aber man darf natürlich auch nicht vergessen, dass sich die Mieten nicht überall gleich entwickeln und zum Beispiel Maßnahmen wie der Mieten, Deckel oder die Mietpreisbremse dazu führen, dass sie nicht mehr so stark anziehen.

[00:11:33]

Da tut sich mir eine Frage ganz automatisch auf. Also wenn die Kaufpreise so. Viel höher sind als die Mieten. Dann brauche ich, falls sich die Immobilie nicht selbst Nutzer einerseits ewig, um den Kaufpreis durch Mietzahlungen wieder reinzuholen und andererseits, falls ich die Immobilie selbst nutze, vermutlich erst einmal viele, viele Jahre lang teurer unterwegs als mit einem Miet Objekt. Lohnt sich da ein Kauf überhaupt noch?

[00:12:01]

Ich glaube Du hast ein wichtigen Faktor angesprochen. Man muss da ganz klar unterscheiden, ob man die Immobilie für sich selbst haben möchte oder als Kapitalanlage. Wenn ich die Immobilie für mich selbst haben möchte, kann ich damit etwas ansparen und sorge vielleicht auch für das Alter vor. Aber als Kapitalanleger muss ich ganz anders rechnen und sehr, sehr viel vorsichtiger sein. Man ist dann schließlich auch Vermieter und da kommen ja auch noch weitere Pflichten und Kosten auf einen zu. Was passiert, wenn der Mieter auszieht, wenn der Wasserhahn kaputt ist?

[00:12:30]

Da muss man als Vermieter aktiv werden. Das kostet Zeit und Geld. Und da sind wir dann auch bei einem wichtigen Faktor, über den wir noch gar nicht gesprochen haben der Finanzierung.

[00:12:38]

Klar. Die Hauptgründe dafür, dass die Immobilienpreise seit jetzt knapp 10 Jahren steigen, sind nämlich zum einen die niedrigen Zinsen und der knappe Wohnraum natürlich. Ich nehme also umgekehrt an, dass steigende Zinsen und der demografische Wandel den Boom, den Boom ein Ende machen könnten. Zeichnet sich hier etwas ab?

[00:13:00]

Ja, da gibt es wirklich Warnsignale, weil die niedrigen Zinsen gelten ja als wichtiger Faktor dafür, dass die Preise so stark gestiegen sind. Die Finanzierung einer Immobilie ist angesichts der niedrigen Zinsen für viele Menschen viel, viel günstiger als noch vor zehn Jahren. Aber an den Finanzmärkten wird mittlerweile wieder über steigende Inflationsraten diskutiert. Es könnte gut sein, dass mittelfristig die Notenbanken wieder den die Leitzinsen anheben und damit auch die Finanzierungs Konditionen schlechter werden. Das könnte die Nachfrage drücken und damit die Preise.

[00:13:32]

Das ist. Da sind wir ja jetzt noch nicht. Aber ewig werden die Zinsen wohl nicht so niedrig wie im Moment bleiben. Und dann hat es noch die Demografie angesprochen. Das ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Zuletzt sind Jahr für Jahr mehr Menschen eingewandert nach Deutschland und als als weggezogen sind. Und die brauchen natürlich Wohnungen. Die Frage ist jetzt Was passiert nach der Coruña Krise? Geht's der deutschen Wirtschaft so gut, dass immer noch so viele Leute hier herziehen oder eben nicht?

[00:14:03]

Dann haben wir einen Faktor noch gar nicht erwähnt. Das ist die Bautätigkeit. Wenn in den kommenden Jahren tatsächlich mehr Wohnungen gebaut werden, was viele Kommunen jetzt planen, dann steigt das Angebot. Zuletzt wurde aber viel zu wenig gebaut. Und aber da glaube ich, muss man eben auch genau hinschauen, wie das in der Region, wo man sich eine Immobilie kaufen will, dann aussieht. Wird da viel gebaut? Sind da viele Projekte in Planung oder nicht?

[00:14:29]

Und was noch hinzukommt. Mehr Angebot drückt die Preise. Kerstin Welche Indizien sprechen denn sonst noch für eine Immobilienblase?

[00:14:39]

Ich glaube, wir hatten darüber gesprochen, dass die Preise steigen, die Kaufpreise deutlicher als die Mieten. Wie sich das Angebot entwickelt, ist ein wichtiger Faktor und die Finanzierung. Aber das ist vielleicht noch ein Faktor, den man hervorheben sollte. Man muss sich die Immobilien natürlich leisten können. Das klingt banal, aber die Zahlen zeigen, dass die Kredit auch immer höher werden. Immer mehr Menschen nehmen also höhere Kredite auf. Zur Finanzierung der Immobilie. Und das ist eben auch ein Faktor, den die Experten im Blick behalten.

[00:15:08]

Als Anzeichen für die Blase. Aber bislang heißt das eigentlich, dass die Banken noch ziemlich vorsichtig sind bei der Kreditvergabe.

[00:15:16]

Dass alles, was wir jetzt besprochen haben, das klingt erst einmal sehr viel an Negativen. Das klingt sehr besorgniserregend. Allerdings sind die Warnungen jetzt muss man ja auch dazu sagen nicht wirklich neu. Die Warnungen vor einer Überbewertung des Immobilienmarkt hört man ja eigentlich schon seit vielen Jahren immer mal wieder. Also Kerstin, wie ernst ist denn die Lage diesmal? Ich glaube, das stimmt. Es wird schon ganz lange vor einer Blase gewarnt. Und auch jetzt wird davor gewarnt, die KfW oder auch die Bundesbank sagen, es könnte eine Blase geben, aber wir haben sie noch nicht.

[00:15:52]

Und deswegen, glaube ich, sollte man sich, egal ob Blase oder nicht, eine Immobilie oder einen Immobilienkauf sehr, sehr gut überlegen. Das einfach eine sehr große Investition, mit der man sich wirklich sehr gut auseinandersetzen soll. Und bloß weil jeder sagt, man soll jetzt eine Immobilie kaufen, heißt es noch lange nicht, dass das für jeden das Richtige ist. Man muss sich einfach sehr gut überlegen. Passt das zu einem? Ist die Wohnung oder das Haus das Richtige?

[00:16:20]

Kann man die langfristig finanzieren? Ist mein Job wirklich sicher, sodass sich die Kredite abzahlen kann? Und was mache ich, wenn ich eine Immobilie habe und dann doch in eine andere Stadt ziehe? Dann bin ich auf einmal Vermieter, selbst wenn ich vorher nur Eigennutzen war. Das sind also eine Reihe von Fragen, die man sich wirklich überlegen muss. Aber auf der anderen Seite ist eine eigene Immobilie natürlich eine gute Altersvorsorge und es ist viel wert, in den eigenen vier Wänden zu wohnen.

[00:16:45]

Und letztlich kann es einem ja dann auch egal sein, wenn man als Eigennutz eher in der eigenen Wohnung wohnt und die Wohnungspreise nicht mehr so steil ansteigen wie früher.

[00:16:54]

Dann möchte ich hier an dieser Stelle aber noch einmal wirklich deutlich herausstellen. Es gibt also keine Blase.

[00:17:00]

Richtig, in Deutschland insgesamt vermutlich nicht, aber in einigen Gebieten stehen wir vielleicht kurz davor. Ich glaube, man muss da ganz genau hinschauen, wo wo die Preise wirklich überhöht sind oder nicht.

[00:17:14]

Die Strategie, eine Immobilie jetzt zu kaufen, um sie anschließend in ein paar Jahren mit Gewinn teurer zu verkaufen, die dürfte aber zumindest obsolet sein, oder?

[00:17:25]

Also ich würde es nicht tun. Und ich denke, in der Masse war das in Deutschland gerade bei Privatpersonen vielleicht nicht der Fall. Es ist in anderen Ländern glaube ich anders. Aber für Investoren ist natürlich die Situation anders. Sie müssen Geld anlegen, die müssen teilweise Immobilien kaufen, aber die müssen ohnehin ganz anders an das Thema rangehen. Kerstin, herzlichen Dank für deine Infos.

[00:17:49]

ETF Sparpläne boomen und das entgeht natürlich auch den Anbietern nicht. Heute gibt's positive Nachrichten für manchen Sparer Flatex und die haben sich was einfallen lassen, um neue Kunden anzulocken. Die genaueren Infos hat mein Kollege Ingo Niederrad Ingo. Was ändert sich ab heute?

[00:18:08]

Die Fakten. Flatex bietet jetzt alle seine Forscher Kapläne ohne Kauf Gebühren an. Auch die Direktbank Hergé kippt die Ausführungen Gebühren ihrer ETF Sparpläne. Das sind mehr als 800 immerhin. Das gilt ab 1. April. Wichtigste Botschaft. Das ist kein Aprilscherz.

[00:18:28]

Ja, das ist auf jeden Fall gut zu wissen für diese Einordnung heute an diesem Tag. All das heißt aber natürlich nicht, dass alles kostenlos ist oder was ist schon kostenlos.

[00:18:38]

Es gibt natürlich zwei Kosten. Das Produkt hat einen Preis. Eine laufende Gebühr und die Ausführung meiner Order hat einen Preis. Bei beiden Kostenfaktoren gibt es einen starken Wettbewerb, was gut ist für den Sparer. Die Produkte Kosten sinken. Beispiel ETF auf den wichtigsten weltweiten Aktienindex MSCI kostete vor zehn Jahren vielleicht ein halbes Prozent, heute im Schnitt 0,2 Prozent. Und die Ausführungen Gebühren werden auch immer kleiner siehe Flatex und ihren G. Der Neo Broker Trader Publique hatte vor einem Jahr damit angefangen, mit Null Ausführungen gebühren und diesen Wettbewerb in Gang gesetzt, der heute der Auslöser dafür ist, dass wir über das Thema reden.

[00:19:24]

Es ist ein positiver Wettbewerb, zumindest findet Anleger auf jeden Fall. Mit welchen Anlage Ergebnissen kann ich bei einem ETF rechnen?

[00:19:34]

Die banale Antwort wäre die andere Ergebnisse fallen so aus, wie der Index sich entwickelt. Aber die erste Frage muss natürlich lauten Was will ich überhaupt, wenn ich langfristig Geld anlegen möchte? Wie hoch soll der Anteil an Geld und an andern Geld, ja auch an Geld, an Bargeld, vielleicht Aktien, Anleihen und vielleicht auch anderen Vermögens Form sein? Wie viel? Was will ich denn da haben? Das sind die wichtigsten Fragen. Alles andere kommt viel später. Machen wir ein einfaches Beispiel Wer das durchrechnen möchte, der kann das auf Vergleichs Plattformen tun, etwa bei Just ETF, die auch einen eigenen Sparplan Rechner anbieten.

[00:20:16]

Machen wir mal ein Beispiel, damit es ein bisschen konkreter wird. Also warm anziehen. Da gibt es einige Zahlen. Der wichtigste Aktienindex hatten wir schon genannt ist der Messiah Welt. Nehmen wir an, ich spare den über 20 Jahre 20 Jahre mit monatlich 200 Euro. Ich habe keine Broker Kosten siehe aktuelle Beispiel und ich kann eine Index Rendite von viereinhalb Prozent jährlich erwarten. Das klingt aus heutiger Sicht ganz realistisch. Der MSCI World Index kostet mich der billigste 0,1 2 prozent jährlich.

[00:20:51]

Dann habe ich nach den 20 Jahren 48 000 Euro eingezahlt und habe dann ein Vermögen von 77 000 Euro. Was habe ich an Product Kosten gezahlt? Etwas über 1 000 Euro. Das ist sehr wenig. Das ist der Vorteil der ETF.

[00:21:09]

Danke für diese Einschätzung. Nun ist Geld vermehren über ETF Sparpläne. Das gilt als relativ einfach, als relativ sicher und wie wir gehört haben auch als relativ rentabel. Ist das dann immer besser als es mit aktiven Fonds zu probieren? Die wichtigste Frage war ja Wie will ich mein Geld auf verschiedene Vermögens Formen aufteilen? Die zweitwichtigste ist genau die eben gestellte Soll ich Indexfonds oder aktiv gemanagte Fonds nehmen? Da gibt es nicht die richtige Antwort. Der aktive Manager kann natürlich schlechte Entscheidungen treffen, liefert dann miese Erträge ab.

[00:21:43]

Das heißt weniger Geld, als ein Indexfonds geliefert hätte. Er könnte aber auch mehr schaffen. Dann hätte ich diese Chance nicht genutzt. Aber hier, auch hier reden wir vor allem über die Kosten. Und da wird es dann ziemlich brutal. Nehmen wir das Beispiel von eben 20 Jahre ansparen 200 Euro im Monat und der aktive Fonds schafft auch nur die Markt Rendite von 4,5 prozent wie der Index. Beim ETF hatte ich ja nur etwas mehr als 1 000 Euro Kosten.

[00:22:11]

Hier beim aktiven Manager wären es, wenn ich so gängige Kosten unterstelle, über 13000 mit Ausgabeaufschlag und viel höheren Producers. Mir würden da nur 64 000 Euro bleiben, statt der 77 000 im reinen ETF sparen. Das klingt erst einmal erschreckend. Anders gesagt Ich brauche einen verdammt guten aktiven Manager, denn der muss ja die viel höheren Kosten erst einmal reinspielen.

[00:22:37]

Ingo Zum Schluss die Frage Lassen sich besondere Trends bei ETF beobachten?

[00:22:43]

Ja, vor allem zwei, die ins Auge fallen. Einer geht in Richtung Nachhaltigkeit. Das ist ja das Thema, dass man auch wenn nicht intendiert, in keinem Gespräch mehr vermeiden kann. Es gab wohl niemals einen Trend, der in so kurzer Zeit so große Durchschlagskraft bekam. Alle Vermögensverwalter richten sich darauf ein. Deswegen gibt es auch immer mehr ETF, die irgendeinen der vielen Nachhaltigkeits Ansätze bieten, oft einfach kontroverse Branchen wie Waffen, Glücksspieler et cetera ausblenden oder z.B. auf Klimaschutz.

[00:23:11]

Was Positives haben will ausgerichtet sind. Ein anderer Trend geht in spezielle Bereiche. Das sind dann die hippen Themen wie Smart City, Robotics, Digitalisierung, Clean Energy, E-Mobilität. Manchmal sind es auch spezielle Regionen. Aber alle diese ETF haben beim Thema Kosten von eben eines gemeinsam Sie sind viel teurer als STANDARD Indizes. Es gibt z.B. einen ETF auf Gränze Märkte. Das sind Börsen in wenig entwickelten Ländern, noch unterhalb des Emerging Markets Status und der ETF kostet 0,9 5 prozent jährlich.

[00:23:49]

Apotheken Preisen oder ein ETF auf Cybersecurity Aktien mit 0,7 5% oder ein für Robotics und Automation 0,8 prozent. Da muss man sehr von der Idee überzeugt sein, um so etwas zu kaufen. Und natürlich sind solche speziellen Themen aus Anleger Sicht auch riskanter. Darf man nicht vergessen. Wir erinnern uns, wenn noch konnte Börsen Altmeister André Kostolany, der mal gesagt hat, an der Börse kann alles passieren, auch das Gegenteil.

[00:24:17]

Ingo Ich glaube, du hast uns noch ganz, ganz viel mehr dazu zu erzählen. Wenn du Lust hast, dann reden wir demnächst mal gerne noch ausführlicher drüber. Bis hierhin erst einmal ganz herzlichen Dank für deine Infos.

[00:24:34]

Redaktionsschluss für diese Folge war wie gewohnt um 16 Uhr für die Produktion bedanke ich mich recht herzlich bei meinen Kollegen Alexander Voss und Christian Heinemann ETF Sparpläne oder Immobilienpreise. Mich würde interessieren, welches Thema Sie zuhause heute mehr angesprochen hat. Schreiben Sie uns Ihre Meinung gerne in Verbindung mit Lob, Kritik und Themen Wünschen an Today at Handelsblatt.com Bevor ich Sie gleich ins lange Wochenende verabschiede, gibt's noch eine freudige Botschaft meinerseits. Handelsblatt Today ist nominiert für den deutschen Podcast Preis und Sie können mit nur einem Klick für uns abstimmen.

[00:25:10]

Wenn Ihnen unser Podcast gefällt, freuen wir uns wahnsinnig über Ihre Unterstützung. Den Link zur Abstimmung finden Sie in den Shownotes. Vorab schon mal vielen Dank an alle, die uns Ihre Stimme geben. Jetzt aber wirklich. Ich wünsche Ihnen ein fantastisches, langes Osterwochenende. Genießen Sie die Feiertage. Auf Wiederhören.