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Herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wir sind vom 21. Dezember bis einschließlich 3. Januar in Winterpause, damit Sie in dieser Zeit nicht auf unseren Podcast verzichten müssen. Möchten wir Ihnen Börsen täglich ein ausgewähltes Highlight der letzten 90 Sendung präsentieren. Ab 4. Januar berichten wir dann wieder aktuell über Nachrichten und deren Bedeutung für die Finanzwelt. Mein Name ist Lena BoJack und viel Spaß mit meinem Highlight.

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Es gibt diesen einen Festtag Ende Oktober, der besonders für Kinder gemacht ist, auf eine lange Tradition zurückblickt und die Leute das Gruseln lehrt.

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Allein schon bei dem Gedanken an diesen Tag läuft vielen Menschen ein Schauer eiskalt den Rücken hinab. Weltspartag.

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Oh, also falls Sie jetzt dachten, dass ich von Halloween spreche, tut mir das leid. Aber denken Sie nochmal drüber nach. Früher klar, da war Sparen das Non-Plus-Ultra. Wer sein Geld zur Bank aufs Sparbuch gebracht hat, der konnte beinahe dabei zusehen, wie es sich vermehrte. Deshalb wurde der Weltspartag 1924 auch ins Leben gerufen. Besonders um Kinder für den allmählichen Vermögensaufbau zu begeistern. Heute allerdings, um auch hier noch einmal die Helloween Metapher aufzugreifen, tragen Sparer ihr Geld wohl eher zu Grabe, wenn sie es einfach zur Bank bringen.

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Das liegt natürlich an den niedrigen oder im schlimmsten Fall sogar negativen Zinsen. Anlässlich des morgigen Weltspartag spreche ich gleich mit meiner Kollegin und Finanzexpertin Elisabeth ADSler darüber, was diese Minus Zinsen für Banken und Sparer bedeuten und warum das maue Zins Umfeld dem Sparbuch die Chance auf ein Comeback verschafft.

[00:02:14]

Es folgt ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Der Handelskonflikt bleibt Unwesentliches Euro Dollar Tankwarte kein Trend, aber wie großartige Elyse erwarten wir jetzt nicht handeln muss wieder anziehen. Alles, was wir tun, basiert auf zwei zentralen Werten verantwortliches Handeln und Respekt für unsere Umwelt und unser Gegenüber. Als Bank stehen wir für Nachhaltigkeit auch und gerade im Investment. Und als Menschen geht es uns bei den Begegnungen mit unseren Kunden, unseren Partnern und unseren Mitarbeitern um langfristige Verlässlichkeit und Vertrauen.

[00:02:47]

Ich bin Philipp Stakes und ich bin Chef Anlagestrategie bei der HypoVereinsbank. Die Börse und die Märkte sind meine Leidenschaft und die werde ich jeden Tag in die Waagschale, wenn es um ihr Geld und um ihre Zukunft geht oder um die Zukunft Ihrer Familie oder Ihres Unternehmens. Meine Mitarbeiter und ich sind immer für Sie da. Also schauen Sie doch mal vorbei. Persönlich oder gleich hier in den Shownotes. Kennen Sie noch Didi und Dodo? Zumindest vielen Sparkassen Kunden unter ihnen werden die beiden Kinder mit den feuerroten Haaren ein Begriff sein.

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Sie sind die Hauptfiguren, in dem Werbe Comic knackst des gleichnamigen knackst Clubs, der Kinder zum Sparen animieren soll. Was hast du denn da?

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Nein, Spaß, nein. Es ist nämlich Schlachtreihe und wir bringen es zur Sparkasse, zur Sparkasse. Wozu also? Mein Gespartes steckt immer in meinem roten Strumpf.

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Und Hand aufs Herz während der Satz der alten Obst Verkäuferin in dieser Comicszene vor vielen Jahren noch als Paradebeispiel für den unklugen Umgang mit Geld diente. Schließlich ist man sich so damals noch satte Zinsen entgehen, bietet die Socke als Sammelstelle für das liebe Geld. Heute gegenüber der einfachen Bank Einlage auch keinen wesentlichen Nachteil mehr. Belohnungen fürs Bunkern gibt's schließlich weder hier noch da. Die meisten Menschen haben zwar noch ein Sparbuch aus Gewohnheit der Faulheit zu kündigen oder ganz einfach, weil sie es vergessen haben.

[00:04:17]

Aber wirklich darauf sparen? Das tun die wenigsten noch. Jetzt aber könnte das alte Sparbuch zu Neuem rumkommen. Denn im niedrigen Zins Umfeld, in dem sogar Negativzinsen möglich sind, hat diese Form der Geldanlage einen großen Vorteil gegenüber gängigen Konten. Ich spreche darüber jetzt mit meiner Kollegin Elisabeth, Aza, Elisabeth. Schauen wir uns das Thema aber erst einmal aus einer anderen Perspektive an. Die Strafzinsen der EZB werden besonders in Deutschland stark diskutiert. Schaden die denn bereits der Ertragslage deutscher Banken?

[00:04:51]

Die Banken jedenfalls sagen Ja, das ist der Fall. Und die Banken haben dazu auch konkrete Berechnungen. Der Bundesverband der privaten Banken hat kürzlich ermittelt berechnet, dass die Banken allein in diesem Jahr 2,6 Milliarden Euro an Strafzinsen an die EZB zahlen müssen. Die Kreditinstitute kritisieren die Negativzins Politik der EZB ohnehin seitenlang und ein Punkt, auf den sie verweisen ist eben jenes, dass diese Negativzins Politik die Ertragslage der Banken schwächt und die darunter leidet. Jetzt kommt ein Aber die Bundesbank hat gerade diese Woche eine Studie vorgestellt, laut der die Negativzinsen der EZB doch nicht so schlimm für die deutschen Banken sind und dass die deutschen Banken unterm Strich nicht leiden.

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Die Strafzinsen der EZB gibt es ja seit Sommer 2014 und derzeit liegt dieser Zins bei minus 0,5 Prozent. Die Bundesbank hat in ihrer Studie auch den Zeitraum ab 2014 angeschaut und ein Ergebnis dabei ist. Oder das zentrale Ergebnis Auf der einen Seite drücken Negativzinsen die Margen im Einlagen und Kreditgeschäft der Banken und klar auch der Strafzins an sich. Belastet die Banken. Auf der anderen Seite aber gibt es Effekte, von denen die Banken profitieren. Zum einen ist das die gute Wirtschaftslage, die auch mit den Negativzinsen liegt.

[00:06:25]

Deswegen können die Banken wahnsinnig viel Kredite vergeben und zum anderen ist ihre Risikovorsorge gering. Also sie haben jetzt in den letzten Jahren wenig Geld für Ausfall gefährdete Kredite beiseite gelegt. Naja, jetzt kommt noch ein, aber das ganze gilt bisher bis zur Coruña Krise. Die Situation könnte sich nun verändern und doch mehr zu einer Last der Banken werden, weil es womöglich wahrscheinlich mehr faule Kredite gibt.

[00:06:53]

Was heißt all das in der Praxis? Wo gibt es denn für uns als Bankkunden jetzt schon Negativzinsen?

[00:07:01]

Ja, das sind mittlerweile eine ganze Reihe von Banken. Also die Banken reagieren, indem sie den Strafzins der EZB, den sie zahlen müssen, an ihre Kunden weitergeben oder das zumindest versuchen. Firmenkunden müssen schon seit einiger Zeit in vielen Fällen für hohe Einlagen solche Negativzinsen zahlen. Und mittlerweile trifft das auch für immer mehr private Kunden bzw. private Banken zu. Dass Verbraucher Portal Giallo hat ermittelt, dass es mittlerweile mehr als 200 Kreditinstitute gibt, die unter Umständen minus Zinsen von privaten Kunden berechnen.

[00:07:40]

Da sind ganz kleine Banken darunter, aber auch große private Banken, also die ganz großen Banken und auch viele Sparkassen. Das Ganze gilt in einigen Fällen für Girokonten, in anderen Fällen für Tagesgeldkonten. Manche Banken berechnen das Ganze für beide Konten, wobei es die Banken selbst lieber als verwÃhnt Entgelt bezeichnen.

[00:08:05]

Das klingt natürlich netter. Unter welchen Umständen dürfen denn Banken minus Zinsen von meinem Konto abbuchen?

[00:08:12]

Nur wenn du dem zustimmst. Nur mit deiner expliziten Einwilligung. Einige Banken machen das so, dass sie versuchen, zumindest Strafzinsen auf hohe Beträge vermögender Kunden zu berechnen. Das aber eben auch nur, wenn diese Kunden explizit zugestimmt haben. Dabei geht es in der Regel um um Summen. So ab 100 000 Euro, manchmal ab 500 000 Euro. Oder aber das ist die andere Strategie der Geldhäuser. Sie belegen neu eröffnete Konten mit Minus Zinsen. Also sagen von vornherein Ab einem bestimmten Zeitpunkt gibt es minus Zinsen auf dem Tagesgeld oder auf dem Girokonto.

[00:08:54]

Das Ganze sagt man oder gilt vor allem als sogenannte Abwehr condition, also dass die Banken versuchen, bloß keine neuen Einlagen hohen Einlagen mehr anzunehmen, die sie letztlich Geld kosten.

[00:09:09]

Okay, bei Tagesgeldkonten verstehe ich dass ja irgendwo noch, aber ich muss sagen Negativzinsen auf meinem Girokonto, da zahle ich ja sowieso Kontoführungsgebühren in der Regel. Ist das denn dann überhaupt zulässig?

[00:09:22]

Das ist in der Tat eine gute Frage, denn darüber wird gestritten, auch vor Gericht. Es gab schon mal ein Gerichtsurteil 2018. Da hatte das Landgericht Tübingen geurteilt, dass Negativzinsen auf einem Girokonto mit Kontoführungsgebühren unzulässig sind. Und trotzdem haben in der Zeit danach etliche Banken so ein Minus Zins auf dem Girokonto eingeführt, in der Regel für neue Konten. Verbraucherschützer gehen deshalb nochmal in einem Fall gegen einen solchen Minus Zins vor. Konkret geht es eine Klage gegen die Sparkasse Vogtland und hier dürfte ein Urteil Anfang Dezember fallen.

[00:10:06]

Es bleibt also nochmal spannend. Ich bin sicher, da bleibt ihr für uns an Elizabeths Was ich mich da frage bei alldem Könnte das nicht die Chance auf ein Comeback für das gute alte Sparbuch sein? Denn dafür sind Negativzinsen ja tabu. Richtig?

[00:10:20]

Ja, das stimmt. Das gilt als Tabu. Das kann man so sagen, weil negative Zinsen auf dem Sparbuch ja heißen, dass Kunden de facto Geld verlören, also de facto auf dem Sparbuch anschließend weniger haben, aber noch mehr. Juristen meinen, dass minus Zinsen auf dem Sparbuch gar nicht zulässig sind. Also grundsätzlich nicht, auch nicht für neue Konten. Das liegt an dem speziellen Vertrags Typ eine Sparbuch. Und zwar ist ein Sparbuch ein Darlehensvertrag, ein Vertrag, wo der Sparer der Darlehensgeber ist und der Sparer muss für dieses Darlehen Zinsen bekommen.

[00:11:01]

Dann könnte ich aber doch als Kunde einfach auf die Idee kommen, mein Geld statt es auf dem Negativzins wegen Tagesgeldkonto zu parken, einfach auf das Sparbuch umzuschichten. Was für Asse haben denn die Banken im Ärmel, um dieses Tabu bei Sparbüchern zu umgehen?

[00:11:16]

Was man dazu sagen muss? Vorweg Das Ganze ist zumindest heute eine theoretische Diskussion. Es gibt keine Banken oder Sparkasse, die Anstalten machen, auf Sparbüchern Negativzinsen zu berechnen. Auch die Banken selbst sagen tendenziell Sparbücher. Da dürfen wir das nicht. Was Sie jetzt vielleicht machen könnten, ist so etwas wie eine Obergrenze für ein Sparbuch einführen, also sagen Oberhalb eines bestimmten Betrages nehmen wir kein Geld mehr an, meinetwegen auch die 100000 Euro. Oder die Kreditinstitute könnten versuchen, Verträge natürlich mit der Einwilligung des Kunden zu ändern und zwar so zu ändern, dass es eben keine Darlehens Verträge mehr sind, sodass sie doch Negativzinsen einführen könnten.

[00:12:07]

Oder die Banken und Sparkassen könnten auch ganz einfach Sparkonten kündigen. Mit einer Frist von drei Monaten ist das möglich. Aber ich muss sagen, ich halte das alles für nicht so wahrscheinlich, weil Sparkonten doch wichtig sind für die Banken. Viele Banken, Sparkassen auch lange für Sparkonten geworben haben und ich dieses Vorgehen auch Kündigung doch für ziemlich schädlich für das Image der Banken halte.

[00:12:37]

Also Elisabeth, wie lautet dein Fazit? Lohnt sich denn das Sparbuch doch wieder?

[00:12:42]

Unter Umständen ja. Wobei das in erster Linie auf wirklich vermögende Kunden zutrifft, die sich überlegen Wo lege ich hohe Summen an, ohne dass mich Negativzinsen treffen. Was man zudem wissen muss Der Zins auf Sparbüchern ist klein. Wirklich mini mini. Die im Haar Finanzberatung hat ermittelt, dass der Zins im Schnitt für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist bei. Null komma null null eins prozent liegt also, man kann sagen, es gibt sehr viel lukrativere Anlagen. Das ist wohl so..

[00:13:23]

Elisabeth Herzlichen Dank für das Gespräch.