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Herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wir berichten von Montag bis Freitag über aktuelle Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Freitag, der 12. März und mein Name ist Mareike Müller.

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Konsequenz. Denk global sind. Selbst in Deutschland haben mittlerweile immer mehr Städte bei sommerlichen Temperaturen solche Probleme. Ich schwitze schon wieder.

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Kein Baum weit und breit. Alles versiegelte Flächen. Jedes Mal, wenn ich ein bisschen zu spät komme und hier eine Gabel Eisberge, Straße. Schon alle Flächen. Somit Strahlung aufgeheizt, dass es unerträglich wird oder auch Probleme mit Schadstoffen in der Luft.

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Die Luftverschmutzung ist ein riesiges Problem in unseren Innenstädten. Als Hauptverursacher gilt der Straßenverkehr. Dabei könnte sich eine Stadt ja eigentlich auch so anhören oder man würde nicht denken, dass man in einer Großstadt ist. Hier, das ist schon irre. Wenn ich spinnen könnte und mir das grüne Hamburg vorstelle, wäre es tatsächlich Ich komme im Flugzeug an und es ist alles grün und die Leute sind da oben, treiben Sport, bauen Gemüse an, haben Bienen, Kästen. Da also eine ganz unterschiedliche Landschaft für Hamburg.

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Damit das Realität wird, arbeiten Städte auf der ganzen Welt daran, den urbanen Raum grüner zu machen. Durch Klimaschutzprojekte, z.B. durch E-Busse, die die Elektromobilität in den Nahverkehr bringen. Durch den besonderen Schutz grüner Flächen, durch nachhaltige Bauprojekte oder durch Umweltbildung in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Aber wie finanziert man solche Projekte eigentlich? Ein Finanzinstrument, das weltweit immer beliebter wird, ist der sogenannte Green City Bond, also übersetzt eine grüne Stadt. Anleihe über Anleihen können nämlich nicht nur Unternehmen, sondern auch Staaten oder Städte und Kommunen Geld bei Investoren einsammeln, um damit dann besondere Projekte zu verwirklichen.

[00:02:12]

Und wenn diese Projekte ausdrücklich dem Klimaschutz dienen, dann kann man also von einer grünen Anleihe sprechen oder von einer grünen Stadt Anleihe. Die Investoren haben dabei nicht nur finanziell etwas davon, sondern tun auch noch was für die Umwelt. Städte wie Paris, Oslo oder Johannesburg machen vor, wie das geht. In Deutschland plant gerade die Stadt München, eine solche Anleihe zu begeben. Dort blickt man schon auf erste Erfahrungen mit einer klassischen Stadt Anleihe zurück. Die Bürger selbst konnten dort bereits kleine Beträge investieren und so die Entwicklung ihrer Stadt mitfinanzieren.

[00:02:48]

Aber warum gibt es in Deutschland bisher nur so wenige Green City Bonds? Wieviel Aufwand müssen Städte betreiben, damit so ein Projekt erfolgreich ist? Und ab welcher Größenordnung lohnt sich so eine Anleihe? Darüber sprechen wir gleich mit. Dr. Fritzi Köhler gab Chefökonom der Förderbank KfW der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

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Zuerst werfen wir aber wie immer einen Blick auf die Märkte Über die wichtigsten Nachrichten, die heute die Finanzwelt bewegen, spreche ich jetzt mit meiner Kollegin Susanne Schier aus dem Handelsblatt Finanzressort in Frankfurt. Susanne Mit dem DAX ging es heute im Laufe des Tages erst einmal ein bisschen bergab. Was bedeutet diese Entwicklung?

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Ja, der Dax lag im Tagesverlauf leicht im Minus. Aber in den vier Tagen zuvor ist der deutsche Leitindex immer wieder auf neue Rekordhoch geklettert. Am Donnerstag beispielsweise hat er fast schon die Marke von vier und zehn tausend sechs hundert Punkten geknackt. Da verwundert es nicht, dass es zu leichten Gegenbewegungen kommt. Insgesamt scheinen die Aussichten für die Aktienmärkte aber gut zu bleiben. Ich denke, dass viele Investoren immer noch darauf setzen, dass es zu einem Wirtschaftsaufschwung kommt, sobald die Coruña Impfungen weitere Fortschritte machen.

[00:04:12]

Und welche Rolle spielen dabei die Notenbanken? Zuletzt gab es immer wieder Unsicherheiten, ob das Anziehen der Inflation dazu führen könnte, dass die Notenbanken ihre lockere Geldpolitik jetzt ein bisschen zurückfahren. Aber die Europäische Zentralbank hat gestern angekündigt, bei ihrem Anleihekaufprogramm nochmal aufs Tempo zu drücken und damit auch weiter für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen. Und gleichzeitig hat sie auch deutlich gemacht, dass sie den Inflations Anstieg eher als temporär ansieht. Spannend wird jetzt, was die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche macht haben.

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Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass sie ihre Geldpolitik beibehalten wird.

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Das heißt also, die Anleger müssen aktuell erst einmal nicht mit einem Einbruch rechnen? Ja, es ist halt im Corona Krebs. Im Frühjahr 2020 hat der DAX jetzt etwa 75 Prozent zugelegt. Also mit einem Rücksetzer sollten Anleger immer rechnen. Die DZ Bank schreibt heute in einer Analyse, dass der DAX seit 1965 durchschnittlich einmal im Jahr vom lokalen Hoch zum Tief um 18 Prozent korrigiert. Das ist also auch dieses Jahr möglich. Aber stärkere Korrekturen gibt es demnach nur alle drei bis vier Jahre.

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Und wenn wir jetzt der Statistik glauben, ist es bis zum nächsten Crash also noch ein bisschen Zeit. Dann hoffen wir mal, dass die Statistik Recht behält. Danke, Susanne.

[00:05:55]

Gleich geht es weiter mit unserem großen Interview. Vorab habe ich aber noch eine Empfehlung für Sie. Denn das Handelsblatt hat neben der Zeitung, dem Online-Angebot und natürlich den Podcasts noch weitere spannende Produkte im Repertoire. Altersvorsorge, Eigenheim, Finanzierung oder einfach der nächste Urlaub? Gründe, Geld anzulegen, gibt es viele. Mit dem Newsletter Handelsblatt Geldanlage erhalten Sie jede Woche aktuelle Empfehlungen zum Thema Geldanlage fand Deutschlands bedeutendster Wirtschaftsredaktion. Damit sind Sie bestens für die Herausforderungen der Finanzwelt gewappnet. Informieren Sie sich jetzt unter Handelsblatt.com Slash Geldanlage oder in den Shownotes.

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Viele Städte in Skandinavien, aber auch Metropolen wie Johannesburg oder San Francisco machen es vor. Und in Deutschland zählen Hannover und bald wohl auch München nach. Die Rede ist von Green City Bonds, also grüne Anleihen für die Stadtentwicklung. Solche Klimaschutz Anleihen funktionieren im Grunde wie andere Anleihen auch. Ein Unternehmen oder eine Stadt gestaltet die Anleihe mit Hilfe aus der Finanzwelt, definiert, wofür das eingesammelte Geld dienen soll und sammelt dann Investitionen von Anlegern ein, um dieses Projekt zu finanzieren.

[00:07:16]

Die Besonderheit bei der grünen Variante Die Mittel werden speziell für die Finanzierung von Nachhaltigkeits Projekten eingesetzt, z.B. um erneuerbare Energien zu fördern oder den öffentlichen Nahverkehr energieeffizient auszubauen. So können die Green City Bonds eine zusätzliche Kapital Quelle für Städte und Gemeinden sein. Außerdem bieten sie den Investoren oft sogar bessere wirtschaftliche Konditionen als herkömmliche Anleihen und fördern das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Aber warum gibt es hierzulande dann bisher so wenige davon? Über diese Frage und darüber, ob sich Deutschland langfristig noch international an die Spitze dieser Entwicklung setzen kann, spreche ich jetzt mit Dr.

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Fritzi Köhler Gilb. Chefökonom der Förderbank KfW. Frau Köhler gab. Wir haben hier im Podcast in der Vergangenheit schon über verschiedene Formen von Anleihen gesprochen, z.B. über Staatsanleihen oder den Trend hin zur grünen Anleihe zu den sogenannten Green Bonds. Wofür genau sind denn jetzt Green City Bonds gut? Also Grüne statt Anleihen oder Klimaschutz Anleihen?

[00:08:21]

Also wenn wir über die Transformation zur Kliemann Neutralität nachdenken, da kommen mir jetzt ziemlich große Investitionsbedarf auch auf Kommunen zu. Also vor allen Dingen mit der Anpassung der Infrastruktur. Und da müssen vor allen Dingen auch Großstädte jetzt große Investitions Volumina stemmen. Und bei den kommunalen Emittenten, die jetzt einsteigen, also in grüne Anleihen. Da geht es vor allen Dingen darum, dass jetzt also Geld erhalten wird für Grünen definierte Verwendungszwecke und die Kapitalgeber erhalten dann die Garantie, dass ihr Geld grün investiert wird.

[00:09:02]

Und das macht eben auch Sinn, weil es ja eine verstärkte Suche gibt nach grünen ökologischen Anlage Möglichkeiten. Und da kommen Angebot und Nachfrage zusammen. Allerdings ist bei Kommunen hier ein wichtiger Punkt, ob eigentlich das Instrument einer Anleihe angemessen ist, weil das ein recht großer Schritt ist, für eine Kommune da einzusteigen, bevor wir uns dieser Frage widmen.

[00:09:31]

Nochmal ein anderer Aspekt als besonders gute Beispiele als sogenannte Best Practices werden ja immer Städte genannt, wie Johannesburg, Paris, Göteborg. Was machen diese Städte denn richtig?

[00:09:43]

Ja, also solche Städte haben vielfach schon Erfahrungen am Kapitalmarkt gesammelt und wollen dann vermehrt für grüne Projekte Finanzierungen bekommen. Und hierbei ist die Kommunikation ganz wichtig, also klare, greifbare Verwendungen, Nachweise auch zu kommunizieren. Da ist wichtig, dass sich das nicht um einmal Events oder Greenwashing handelt, sondern eben um die Etablierung neuer dauerhafter Finanzierungsinstrumente, bei denen dann diese Städte eine Vorreiterrolle spielen und der Image gewinnen. Also wenn das eben wirklich so eine Etablierung von diesen Finanzierungsinstrumente für die Kunden Zwecke ist, dann ist dann auch wirklich verdient.

[00:10:30]

Und wenn wir jetzt vom Ausland mal nach Deutschland schauen, ist hier tatsächlich ja eigentlich nur das Beispiel aus Hannover bekannt. Und naja, ein halbes Beispiel soll ich jetzt mal aus München, wo die Stadt zumindest eine grüne Anleihe plant. Warum gibt es denn hierzulande bisher so wenige Green City Bonds?

[00:10:46]

Ja, das liegt auch an der Struktur der kommunalen Finanzierung in Deutschland. Deutsche Kommunen finanzieren sich nur wenig über Fremdkapital. Also nur ein Fünftel der Investitions Finanzierung läuft im Schnitt über Fremdkapital und wenn, dann vor allen Dingen auch über kommunale Kredite. Und das wichtig wirklich sich vor Augen zu führen, dass die Konditionen von Anleihen erst ab einer gewissen Mindestgröße attraktiv sind, weil die mit hohen Begleit Kosten verbunden sind. Also vor allen Dingen, wenn man das das erste Mal macht.

[00:11:24]

Da gibt's ja dann Anforderungen an das Reporting, die Zertifizierungen, den Austausch mit Intermediären oder Investoren. Und da ist es so, dass nur wenige Kommunen überhaupt diese Mindestgröße für die Kapital Aufnahme erreichen. Grobe Faustregel ist da, dass Anleihen sich erst ab rund 100 Millionen Euro überhaupt lohnen. Und deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass wir da vor allen Dingen Grossstädte sehen, die hier in dieses Instrument einsteigen.

[00:11:59]

Aber selbst in den Großstädten in Deutschland machen das ja nicht gerade viele. Bei welchen Städten sehen Sie denn da das größte Potenzial? Ist das vielleicht da, wo besonders viele wohlhabende Menschen leben, die vielleicht auch gerne investieren möchten aus kommunaler Verbundenheit? Oder ist es da, wo es eine besonders aktive Nachhaltigkeits Szene gibt?

[00:12:19]

Aus meiner Perspektive ist das wirklich muss da auf der Seite der Stadt müssen die Fähigkeiten vorhanden sein. Und am besten ist eben auch schon Erfahrungen mit der Begehung von Anleihen, sodass dann eigentlich die grüne Anleihe hier noch ein zusätzlicher Aspekt ist, aber das eigentlich diese Einstiegs Kosten für das Instrument Anleihe vielleicht auch geringer sind, wenn man in die grünen Themen einsteigt. Und natürlich ist, wenn hier Standards entwickelt werden, dass für eine Stadt auch mit der Möglichkeit, auf der Landkarte für grüne Anleihen zu also überhaupt aufzutauchen, ist auch die Möglichkeit hier ein Image Gewinn zu realisieren.

[00:13:12]

Aber es geht ja nicht nur ums Image, sondern um die tatsächliche Nachhaltigkeit. Welche Rolle spielt denn diese diese Außenwirkung? Manchmal glaube ich und deshalb, deshalb gefällt mir das Thema auch. So ist da schon irgendwie dieser Punkt mit der Leuchtturm Wirkung. Oder wenn so eine Stadt wie München sagt Wir werden jetzt grün, dann hat das natürlich schon auch Sichtbarkeit und wir sind als Menschen soziale Tierchen und da sind solche bei. Viele haben auch eine Bedeutung und können da teilweise auch Dinge verändern.

[00:13:48]

Um jetzt aber nochmal über Zahlen zu sprechen Sie sagen ja auch Frau Köhler gab, dass das Volumen einer solchen Anleihe mindestens 100 Millionen Euro betragen sollte. Damit sich das für die Stadt lohnt, möchte ich jetzt aber mal weggehen von den Großstädten und dann auf die kleineren Kommunen schauen. Können die sich das überhaupt leisten oder ist das dann eher nicht das Mittel der Wahl?

[00:14:09]

Ja, das halte ich eher für schwierig, weil natürlich schon auch die Abwägung eingegangen werden muss. Ist das Instrument passend für meine Investitionsbedarf? Unter der Maßgabe, dass es auch eine effiziente Finanzierung sein muss, weil wenn es einfach extrem teuer ist, dann ist es natürlich auch nicht im Sinne der der Erreichung der Klima Neutralität, weil man dann besser ein billigeres Finanzierungsinstrument wählt oder das Geld was man dann gespart hat, lieber für für grüne Zwecke einsetzt. Oder? Und da ist natürlich auch bei großen Städten es eher wahrscheinlich, dass die groß genug Investitionsprogramme haben, die dann die Benutzung eines solchen Instruments rechtfertigen.

[00:14:54]

Bei kleineren Kommunen könnte man darüber nachdenken, ob sich da mehrere zusammenschließen und so weiter.

[00:15:00]

Jetzt gibt die KfW ja einmal im Jahr das sogenannte Kommunal Panel heraus, also eine Umfrage unter den Kommunen. Eine Kennziffer, die ich da besonders spannend finde, ist der Investitions Rückstand. Können Sie uns kurz erklären, was das eigentlich ist und ob die Green City Bonds in der Lage wären, diesen Rückstand auszugleichen? Auf lange Sicht? Ja, also für 2019 haben wir den Investitions Rückstand auf 147 Milliarden Euro in Deutschland beziffert. Das ist der Unterschied zwischen den Investitionen, die Kamera als notwendig erachten, um die Infrastruktur auf den heute angemessenen Stand zu bringen und dem, was sie tatsächlich an Investitionen aufwenden können.

[00:15:49]

Und dabei sind dann noch gar nicht solche Themen wie die Transformation zur Kliemann Neutralität oder nur bedingt berücksichtigt. Und diese Herausforderung, die wird man kurzfristig durch grüne Anleihen nicht lösen können. Denn dieser Investitions Rückstand, der hat sich wirklich über längere Zeit aufgestaut. Das liegt zum einen daran, dass in den Kommunen teilweise Planungs Kapazitäten erst einmal aufgebaut werden müssen, dass teilweise Aufgaben Kommunen übertragen worden sind, die dann so schnell nicht umgesetzt werden konnten. Das heißt also, die Verfügbarkeit von grünen Anleihen kann hier zunächst mal, also jedenfalls kurzfristig da nur wenig verändern.

[00:16:45]

In der längeren Frist ist es natürlich schon so, dass wenn so ein längerfristiger Investitionsplan erarbeitet wird, hin zur Transformation, zur Klima Neutralität, dann können solche Anleihen tatsächlich eine wichtige Unterstützung sein, um vielleicht eben auch an eine Finanzierung zu kommen, wenn das Instrument der Anleihe etabliert ist, die eventuell sogar auch günstiger sein kann bei entsprechend hoher Nachfrage.

[00:17:16]

Dabei hätte ich jetzt gedacht Na ja, Städte und Kommunen erhalten ja schon relativ günstig Kredite bei den Banken, oder? Ja, das ist auch tatsächlich die starke Stellung des Kommunalkredit. Es ist eine deutsche Besonderheit im internationalen Vergleich, oder? Und darunter fallen ja auch die breiten Förderangebote beispielsweise der KfW wie der Investitions Kredit für Kommunen und Kommunen wie auch Banken. Die haben sich darauf eingestellt. Und deshalb ist es vielleicht fast noch schwerer, dass sich andere Finanzierungsinstrumente hier etablieren, weil es eben ein attraktives Angebot gibt.

[00:17:55]

Das ändert aber nichts daran, dass Kommunen mehr in die Erreichung der Kliemann Neutralität investieren müssen. Und wenn in der Verwaltung ein damit verbundenes Wirkungs Monitoring erst einmal etabliert ist, bieten sich eben auch neue Möglichkeiten, eben auch durch grüne Anleihen oder ähnliche Anleihen. Und da sind natürlich auch die Erfahrungen, die die Kommunen gemacht haben, mit der Förderung für die energetische Stadtsanierung zum Beispiel wirklich hilfreich, weil die dann auch auf das Wirkungs Monitoring für grüne Finanzierung übertragen werden können.

[00:18:34]

Jetzt haben Sie mir vorab schon verraten Frau Köhler gibt, dass Sie selbst vor einigen Jahren in Latein. Erika gearbeitet haben und da eine nationale Administration dabei unterstützt haben. Zum ersten Mal eine eigene Anleihe auszugeben. Jetzt würde mich total interessieren, was war da für Sie die größte Herausforderung und was können wir vielleicht hierzulande davon lernen? Ja. Ich fand das ganz spannend, als wir angefangen haben, über dieses Thema zusammen zu reden. Frau Müller, das erinnert mich tatsächlich an diese Erfahrungen in Lateinamerika.

[00:19:08]

Und ich habe den Eindruck, dass wirklich die Herausforderungen, vor denen da deutsche Kommunen stehen, ähnlich sind und die Erfahrungen, die wir damals gemacht haben, die ich da gemacht habe. War das bei der Entscheidung, sei jetzt eine Anleihe begeben werden oder nicht? Auf der einen Seite das finanzielle Interesse. Wichtig war also die Abwägung Ist das jetzt eigentlich das effizienteste Finanzierungsinstrument? Und auf der anderen Seite auch der Wunsch, auf der Landkarte überhaupt in den Kapitalmärkten aufzutauchen.

[00:19:45]

Und in gewisser Weise ist das aus meiner Sicht auch eine ähnliche Abwägung, die die heute Städte in diesem Bereich der grünen Anleihen treffen müssen. Mein Eindruck ist Es braucht schon wirklich eine Person, die dahinter steht und so ein Bestreben vorantreibt, weil er da eben doch viele Punkte mit zu berücksichtigen sind, die damit zu tun haben, dass es ganz neue Anforderungen gibt. Für das Reporting, das bei grünen Anleihen ist das jetzt natürlich dann auch die Zertifizierung. Wie wird denn eigentlich sichergestellt, dass, wo Grün draufsteht, auch Grün drin ist?

[00:20:24]

Und dann eben auch der Dialog, der Austausch mit den Intermediären und auch dann letztlich den möglichen Investoren.

[00:20:34]

Und für die Investoren ist natürlich die Wirtschaftlichkeit ein total wichtiger Faktor. Deswegen meine Frage an Sie an dieser Stelle Lohnt sich das denn überhaupt? Auch von der Nachfrageseite haben auch die was davon, die Geld reinstecken?

[00:20:48]

Also ich glaube, das ist ja tatsächlich so, dass wir das wir sehen, dass es eine steigende Nachfrage gibt für grüne Anlagen. Es gab ja im September zum Beispiel eine grüne Bundesanleihe und die war, das war eine Zwillings Anleihe, die war fünffach überzeichnet, also fünfmal mehr Nachfrage. Und das hat auch erklärt, warum es da für die grüne Anleihe dann einen kleine Zins Ersparnis aus Sicht des Bundes gegeben hat, einen Basispunkten relativ zur konventionellen Zwillings Anleihe. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass mit der Entwicklung dieses Marktes und eben auch der Entwicklung von Standards und der weiteren Entwicklung dieses Segments im Kapitalmarkt, das da sich auch neue Möglichkeiten für Städte und Gemeinden auftut.

[00:21:46]

Und diese Standards sind ja gerade auch für die Investoren und Investorinnen besonders wichtig. Und da fällt ja auf der Begriff Impact, also was ist der ökologische Nutzen tatsächlich meine Investitionen? Wie lässt sich der denn messen? Oder andersherum gefragt Müssten wir auch bei diesen Green City Bonds Angst haben, dass unsere Städte da vielleicht Greenwashing betreiben?

[00:22:09]

Also da finde ich wichtig, dass wir uns wirklich vor Augen führen. Die Kommunen machen ja bereits heute schon eine Menge für Umwelt und Klimaschutz. Da kann von Greenwashing aus meiner Sicht nicht die Rede sein. Und trotzdem ist es natürlich auch spannend, was jetzt im konkreten Einzelfall dann als grün definiert wird. Also vor allen Dingen ja, auch wenn wir darüber nachdenken, dass die Volumina grüner Finanzierungen ausgedehnt werden soll. Und da kann man sagen, dass die Politik diese Schwierigkeit ja auch erkannt hat.

[00:22:40]

Also wir haben ja auch die EU Taxonomie und damit gibt's ja auch Grundsätze für die Einordnung und die Vergleichbarkeit grüner Projekte. Und darüber hinaus gibt's viele etablierte Partner eigentlich für die Zertifizierung grüner Anleihen. Da passiert im Moment wirklich eine Menge. Und deshalb finde ich schon auch gut, wenn deutsche Kommunen hier diese Entwicklung von Anfang an mit prägen. Aber bisher ist Deutschland ja international nicht ganz vorne mit dabei bei diesem Thema. Was meinen Sie, Sie haben bei der KfW immer den internationalen BLEEK Den internationalen Vergleich können wir uns in Deutschland dann noch an die Spitze dieser Entwicklung setzen?

[00:23:22]

Aus meiner Sicht ist bei den Bedarfen, die wir sehen, für die Transformation zur CIMA Neutralität und ja, letztlich auch der Rolle, die Kommunen dabei spielen, weil sie eben hier ja vielfach auch Aufgaben bei der Bereitstellung von. Struktur haben sicherlich einen Markt, der noch größer wird. Ich finde auch wichtig, dass wir diese Besonderheit des deutschen Marktes mitberücksichtigen müssen, dass kommunale Finanzierung eben nur zum Teil über Fremdkapital sichergestellt wird. Also denke ich, ist das ein wachsender Markt.

[00:24:00]

Da werden wir sicher mehr sehen. Und es ist auch ein Markt, der ja der, der eben seine Besonderheiten mitbringt, wo vielleicht eben auch die Abwägungen der Kommunen gibt. Und ich nehme an, dass wir das wirklich eher bei größeren Kommunen sehen werden. Zunächst mal als bei kleineren Kommunen. Einfach weil die Volumina angemessen groß sein müssen, damit so eine Anleihe sich überhaupt auch lohnt und eben auch diese Anstrengung, in den Markt für Anleihen überhaupt einzusteigen. Frau Köhler, geil!

[00:24:35]

Ganz herzlichen Dank für das Gespräch.

[00:24:37]

Hat mich sehr gefreut, Frau Müller.

[00:24:42]

Und falls Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, sich jetzt fragen, wie grüne Anleihen allgemein funktionieren und welche Chancen sich zum Investieren bieten, dann hören Sie doch gerne nochmal in unsere Folge vom 19. Januar mit dem Titel Green Bonds rein.

[00:25:04]

Das war's für heute mit unserer Sendung. Der Redaktionsschluss war wie gewohnt um 16 Uhr. Die Produzenten dieser Sendung sind Christian Heinemann und Alexander Focke. Falls Sie Anmerkungen für uns haben, Kritik äußern wollen oder auch mal einen Thimm Vorschlag anbringen möchten, dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht. Schreiben Sie uns gerne eine Mail an Today Handelsblatt.com. Jetzt wünsche ich Ihnen aber erst mal einen schönen Feierabend und vor allem einen guten Start ins Wochenende.